respektvoll - konsequent - wertvoll. So schreibt sich die Demeter - Imkerei auf die Fahnen. Seit nunmehr 20 Jahren gibt es die Richtlinien dazu im Verband: Zeit für Rückblick und Ausblick auf viele drängende Fragen der wesensgemäßen Imkerei.
Ohne Zweifel haben einige wenige Pioniere auf dem Feld der wesensgemäßen Bienenhaltung (oder Bienenpflege, wie viele hier engagierte Imker ihre Tätigkeit liebevoll nennen) einen großen Unterschied gemacht. Ohne sie hätten wir heute keinen Bienen - Trend in den Städten, keinen Fokus auf 'blühende Landschaften', wahrscheinlich viel weniger junge Imkerinnen.
Auf der Bühne in Kassel, auf der sich bei Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion alles darum drehte, was die Honigbiene braucht, tauschten sich diese Pioniere mit Vertretern der anthroposophischen sowie Mainstream - Bienenforschung, mit Tierethikern und Vertretern anderer Imkerverbände (DIB) aus. Leider bestand diese Runde nur aus Männern jenseits der 40 Jahren - eine strukturelle Nicht - Vielfalt, die hoffentlich auf der nächsten Tagung anders sein wird. Eine sehr offene und respektvolle Haltung prägte den Austausch. Und gute Fragen zum 'Tierwohl', zum 'Wesen' der Biene, zu aktueller Forschung wurden gestellt.
Was aber bedeutet es dabei, konsequent zu sein? Kann eine wesensgemäße Bienenhaltung nur ohne Gewinninteresse und in kleinen Freizeitbetrieben gelingen? Einige junge Demeter Imker in Deutschland fordern, bestimmte Aspekte der Richtlinien, zB das Imkern ohne Absperrgitter, auf den Prüfstand zu stellen. Sie stehen hinter den Prinzipien der Demeter Imkerei (Imkern mit dem Schwarmtrieb und auf Naturwabenbau), sehen sich aber im kommerziellen Bereich zu großen Wettbewerbsnachteilen ausgesetzt.
Dabei stellt sich die Frage des Preises. Wieviel sind die Kunden bereit, zu bezahlen, um wesensgemäße Imkerei zu belohnen? Unzweifelhaft ist Demeter ein Label, das vor allem ein Versprechen gegenüber dem Verbraucher darstellt. Bedeutet dieses Versprechen, dass die Produkte aus unkommerziellen Betrieben kommen? Sicherlich nicht. Trotzdem - in Deutschland leben lediglich zwei Betriebe von der Demeter Imkerei. Dabei sind ca. 60 zertifiziert. Und im Verhältnis zu den ca. 160 Betrieben weltweit ist das sehr viel. Aber - sollte man nicht mehr Wert darauf legen, mehr zu werden um ein größeres politisches Gewicht zu bekommen?
Antworten auf diese Fragen wurden auf der Tagung keine gegeben; sondern nur Positionen deutlich und so die Grundsteine für eine weitere Diskussion gelegt.
BeeObserver bewundert die wesensgemäße Bienenhaltung vor allem dafür, konsequent zu sein und oftmals gegen großen Gegenwind ihre von Empathie, Achtung und Dankbarkeit geprägten Grundhaltungen zu vertreten und möchte dabei uneingeschränkt unterstützen. Problematisch ist eher die Ignoranz hinsichtlich basaler Bienen-Verhaltensweise in den Richtlinien der anderen Bio-Verbände. Würden hier der Schwarm- und Bautrieb mehr berücksichtigt, könnten sicher auch an größeren Betrieben interessierte, aber von ihren Überzeugungen hier nicht hineinpassende Imkerinnen Anschluss finden.
Genauso bewundernswert aber ist die Fähigkeit, immer wieder genau hinzusehen und - ganz im Sinne des Demeter - Fachberaters für Imkerei Michael Weiler - bessere Fragen zu stellen. Und genau darum muss es in der nächsten Zeit bei Demeter sowie überall gehen.