Kleiner Beutenkäfer nördlich der Alpen?

momentane Entfernung des Beutenkäfer - Verdachts von Süddeutschland. (c) Jana Bundschuh, 2015, auf Basis von googlemaps.com
momentane Entfernung des Beutenkäfer - Verdachts von Süddeutschland. (c) Jana Bundschuh, 2015, auf Basis von googlemaps.com

Der Kleine Beutenkäfer Aethina tumida hat wahrscheinlich den Sprung über die Alpen geschafft. Ein Verdacht auf Befall besteht bei einem Volk in der Schweiz im Kanton Uri.


Nach Presseinformationen wurde das befallenen Volk bei einem imkerlichen Eingriff gefunden, bei dem vorsorglich Fallen für den Beutenkäfer gestellt werden sollten. Der Befall sei in diesem Fall schon unübersehbar gewesen, da sich in dem Volk ca 400 Larven des Käfers und keine lebendigen Bienen mehr befunden haben sollen.

Die tiefgefrorenen Überreste werden nun tierärztlich untersucht. Ein Sperrgebiet wurde ab 30. März eingerichtet, aus dem kein Material, welches mit Bienen in Berührung gekommen sein könnte, ausgeführt werden darf.

Noch am 27.3. hatte das Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit die Situation hinsichtlich des kleinen Beutenkäfers als "Situation in Bewegung. Noch keine unmittelbare Gefahr für die Schweiz, aber erhöhte Aufmerksamkeit notwendig." eingestuft. In Italien war die Rede von einer "weiterhin besorgniserregend[en]" Lage, trotz der letzten Meldungen im Dezember (BLV 2015). Das zeigt, wie schnell die Situation sich ändern kann. Denn viele hatten wahrscheinlich insgeheim gehofft, dass die Situation doch nicht so schlimm sei und der Beutenkäfer sich, wie vor einigen Jahren in Portugal, wieder eindämmen ließe.

Da es vom Kanton Uri in der Schweiz nur noch ca. 160-180 km bis an die Baden-Württembergische Grenze sind, ist nun auch in Deutschland allerhöchste Vorsicht bei der Völkerdurchschau angesagt (siehe Grafik).

Nach Informationen des Urner Wochenblattes gab es im Vorfeld, nach der Bestätigung eines Vorkommens des kleinen Beutenkäfers in Italien, eine Pflicht - Informationsveranstaltung des Verterinäramtes zum kleinen Beutenkäfer für alle Imkerinnen. Vielleicht wäre dies eine gute Idee für ein hießiges Vorgehen, denn möglicherweise wurde nur deshalb der Befall so schnell entdeckt. Denn um diese Jahreszeit herum sollten zwar alle Imkerinnen schon einmal in ihre Völker geschaut haben, wer aber das Problem zum Zeitpunkt der sogenannten "Frühjahrsrevision" in den Völkern noch nicht auf dem Schirm hatte, wird möglicherweise noch ein paar Wochen ins Land gehen lassen, bevor er bei anbrechender Schwarmstimmung seine Völker wieder regelmäßig kontrolliert.


Auf private Initiative hin wurde inzwischen eine Website zum Thema Aethina tumida gegründet, auf der einige Informationen und schöne Bilder vom Züricher Bienenforscher Peter Neumann verfügbar sind (Ebert 2015). Eine staatliche, gezielte Information der Imkerschaft aber fehlt bisher.

Eben diese wäre - gemeinsam mit einem aktiven und staatlich geförderten Fallenstellen die beste Vorgehensweise, um das sich ausbreitende Insekt auf seinen Wegen durch Europa verfolgen zu können und imkerliche Gegenmaßnahmen auch vorbeugend zu verbreiten. Denn mit der anbrechenden Bienen-Saison bricht nun anscheinend auch die Beutenkäfer-Saison an.

Quellenangaben:


Internetquellen:

BLV 2015: Radar Bulletin März 2015, vom 26.03.2015, online Zugriff am 02.04.2015

Ebert, Hartmut 2015: Internetseite www.kleiner-beutenkaefer.de, Zugriff am 02.04.2015


Presse:

Urner Wochenblatt (31.04.2015): Verdacht auf Bienenschädling im Kanton Uri.

Bauern Zeitung (01.04.2015): Kleiner Beutenkäfer in der Schweiz?