Hefen kommen natürlicherweise im Honig vor, da sie überall in der Umwelt vorhanden sind. Bei Honiguntersuchungen wurden aber auch besonders große Hefezellen im Honig-Sediment gefunden, die zur Bäckerhefe (Saccharomyces cerevisiae) gehören. Diese findet laut Forscherinnen des Agroscope Zürich ihren Weg ins Bienenvolk, indem sie von einigen Imkerinnen bei der Zubereitung von Futterteig nach überlieferten Rezepten zugesetzt wird.
Die Schweizer Forscherinnen Christina Katz und Alexandra Roetschi konnten im Fütterungsversuch im Freiland zeigen, dass die Hefen im Bienenvolk verbleiben und in geringen Mengen auch noch im Herbst nachweisbar sind. Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Imkermeinung tragen die Honigbienen also ihr Winterfutter bei Platzbedarf auch von den Waben des Brutraumes in den später zusätzlich aufgesetzten Honigraum um und nehmen außerdem auch mehr Futterteig ab, als sie aktuell zur Eigenversorgung benötigen.
Im Honig überlebt die Bäckerhefe nicht lange, ist daher also auch nicht für die frühzeitige Gährung von Honigen verantworlich. Jedoch ist ein höherer Nachweis von Bäckerhefe im Honig ein Hinweis auf Honigverfälschungen durch Zufütterung von Futterteig im Winter, Frühjahr oder in Trachlücken.
Für Imkerinnen gilt also: kurz vor der Tracht nur vorsichtig und lieber kleinere Mengen zufüttern, um hungernde Bienenvölker zu vermeiden. Sollte dies nicht möglich sein, können die Völker nicht für die diesjährige Honigproduktion verwendet werden.
Außerdem ist aus Sicht von BeeObserver empfehlenswert, einfach vollständig auf den Zusatz von Hefen, Zitronensaft und ähnlichen Produkten im Futterteig zu verzichten!