Käfer - Vielfältig und Erstaunlich

Käfer sind eher unbekannte Arten der Insektenwelt. Dabei sind sie für einige Pflanzen wichtige Bestäuber, verbreiten Samen und vieles mehr. Als Fleischfresser sind sie oft wichtige Nützlinge in der Landwirtschaft. Bestimmte Käferarten können aber auch in Massen auftreten und stellen uns vor Herausforderungen im Umgang mit ihnen.

Beutenkäfer - Verdacht im Kanton Uri unbegründet

Der Verdacht auf einen Befall eines Volkes im der Schweiz erwies sich zwei Tage nach der Meldung als unbegründet. Es handelte sich um Fliegenlarven. 


Dennoch sollte weiterhin die Völkerdurchsicht mit erhöhter Vorsicht durchgeführt werden. 

Quelle:


Ritter, Wolfgang (2015): Kein Beutenkäfer in der Schweiz gefunden!  Oder: wie der Käfer zur Fliege wird. Die Biene - online.  Aktuelles 03.04.2015




Kleiner Beutenkäfer nördlich der Alpen?

momentane Entfernung des Beutenkäfer - Verdachts von Süddeutschland. (c) Jana Bundschuh, 2015, auf Basis von googlemaps.com
momentane Entfernung des Beutenkäfer - Verdachts von Süddeutschland. (c) Jana Bundschuh, 2015, auf Basis von googlemaps.com

Der Kleine Beutenkäfer Aethina tumida hat wahrscheinlich den Sprung über die Alpen geschafft. Ein Verdacht auf Befall besteht bei einem Volk in der Schweiz im Kanton Uri.


Nach Presseinformationen wurde das befallenen Volk bei einem imkerlichen Eingriff gefunden, bei dem vorsorglich Fallen für den Beutenkäfer gestellt werden sollten. Der Befall sei in diesem Fall schon unübersehbar gewesen, da sich in dem Volk ca 400 Larven des Käfers und keine lebendigen Bienen mehr befunden haben sollen.

Die tiefgefrorenen Überreste werden nun tierärztlich untersucht. Ein Sperrgebiet wurde ab 30. März eingerichtet, aus dem kein Material, welches mit Bienen in Berührung gekommen sein könnte, ausgeführt werden darf.

Noch am 27.3. hatte das Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit die Situation hinsichtlich des kleinen Beutenkäfers als "Situation in Bewegung. Noch keine unmittelbare Gefahr für die Schweiz, aber erhöhte Aufmerksamkeit notwendig." eingestuft. In Italien war die Rede von einer "weiterhin besorgniserregend[en]" Lage, trotz der letzten Meldungen im Dezember (BLV 2015). Das zeigt, wie schnell die Situation sich ändern kann. Denn viele hatten wahrscheinlich insgeheim gehofft, dass die Situation doch nicht so schlimm sei und der Beutenkäfer sich, wie vor einigen Jahren in Portugal, wieder eindämmen ließe.

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Importverbot von Bienen und Bienenprodukten aus Italien?

Larven von Aethina tumida auf dem Boden eines befallenen Volkes im vergorenen Honig.         (c) S. Spiewok
Larven von Aethina tumida auf dem Boden eines befallenen Volkes im vergorenen Honig. (c) S. Spiewok

Um solche Bilder zu verhinden, haben Malta und die Schweiz ein Importverbot von Bienen und Imkereiprodukten aus Süditalien beschlossen. Dort war im September 2014 der Kleine Beutenkäfer (Aethina tuminda) aufgetaucht. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass er sich in Europa ausbreitet. Italien ist aufgrund des milden Klimas ein Export-Land in der Imkereibranche. Welche Konsequenzen wird ein Importverbot hier haben?

Viele Kunstschwärme (junge Bienenvölker) werden nach der Überwinterung in milden Lagen schon ab Februar wieder zurück ins nördlichere Mitteleuropa gebracht. Diese Völker, die schon früher mit der Aufzucht von jungen Bienen begonnen haben, können so stärker ins Jahr starten und sollen größere Erträge bringen - vor allem beim Rapshonig. Auch italienische Königinnen werden gerne aus Deutschland und anderen Ländern gekauft und per Post verschickt, denn Italien eignet sich wegen einer langen Begattungsperiode sehr gut für die Königinnenzucht.

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Jetzt neu in Europa: der kleine Beutenkäfer Aethina tumida

Aethina tumida in den USA. (c) Jessica Louque, Smithers Viscient, Bugwood.org
Aethina tumida in den USA. (c) Jessica Louque, Smithers Viscient, Bugwood.org

Der kleine Beutenkäfer ist in Europa. Es könnte gut sein, dass er bleibt. Seit Ende September 2014 ist bekannt, dass er sich auf Bienenständen in Süditalien (Calabria) aufhält. Inzwischen wurden 60 Fundorte gemeldet - einer auch in Sizilien. Die letzte Sichtung erfolgte kurz vor Weihnachten (EURL 2015). Immer noch werden viele Bienenstände in der Beobachtungszone (100km-Radius) untersucht.

Bisher konnte der Käfer aus Afrika in viele Teile der Welt reisen: Unbemerkt kommt er beim Transport von Bienen, Imkerausrüstung, aber auch von Boden oder Früchten über die Grenzen. Er ist nicht auf Honigbienen spezialisiert, seine Larven fühlen sich - mindestens im Labor - auch in Fruchtbeständen oder in Hummelvölkern wohl. 1998 wurde er zum ersten Mal in Florida entdeckt und ist seitdem zu einem festen Bestandteil des Ökosystems Bienenvolk geworden. Auch in Australien ist er etabliert. In Canada, Mexiko, Jamaica, Cuba und Ägypten ist er vorhanden. Auch in Portugal gab es schonmal ein Zwischenspiel: Nach einem Fund in einem Königinnen - Import aus Texas 2004 wurde er nach größeren Ausrottungs-Anstrengungen nicht mehr gefunden.

 

Was tut der kleine Beutenkäfer? In den Völkern oder im Wabenlager sind vor allem die Larven das große Problem: Sie kommen in großen Massen vor und fressen sich durch die Waben. Dabei zerstören sie sowohl Brut, als auch Pollen- und Honigvorräte. Chancen haben die Käfer vor allem bei schwachen Völkern, da starke Völker oft die Larven aus dem Volk räumen können. Ist ein Volk am Bienenstand betroffen, setzt dies die Bienen z.T. so unter Stress, dass sie das Volk verlassen (DEFRA 2013).

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