Am Freitag, den 30.8.2019 findet in Müncheberg ein kleines Fest (17 bis 19 Uhr) für Vielfalt und Solidarität statt. Wir machen Musik, singen, essen und trinken was und zeigen Gesicht gegen rechts-außen. Bringt alle einen Regenschirm zu Performance-Zwecken mit. Falls ihr Euch noch einbringen wollt in der Vorbereitung kommt heute Abend ab 20 Uhr ins Thälmanns. Ansonsten direkt zum Marktplatz am Freitag nachmittag!
Auch die Imkerei positioniert sich gegen rechtes und völkisches Gedankengut. Die Bienen lehren uns Emphatie und Verständnis füreinander.
Hier findet ihr das Plakat und die Flyer zum Ausdrucken und Verteilen.
Mit Smoker und Kochtopf: Unter dem Motto "Dampf machen für eine insektenfreundliche Landwirtschaft" ruft die Initiative wir-haben-es-satt.de auf, bei einer Protestaktion zusammen zu kommen, miteinander zu Essen und zu Reden.
Wann? Samstag, 27.10., 12 Uhr
Wo? Brandenburger Tor (Berlin)
Warum? Mitgestaltung der Reformen der GAP (Gemeinsame Europäische Agrarpolitik). Nicht nur für Imkerinnen ist eine vielseitige Landschaft und eine diversifizierte Landwirtschaft äußert wichtig!
Und hier der Hintergrund von www.wir-haben-es-satt.de:
GAP - Schon mal gehört?
Die Gemeinsame Agrarpolitik (kurz: GAP) ist die Agrarpolitik der EU, die sich mit Landwirtschaft und ländlicher Entwicklung befasst. Sie wurde 1962 als erster EU-Haushaltsposten eingeführt. Damals war das Ziel, eine landwirtschaftliche Produktion zu schaffen, die die Menschen in Europa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ernähren konnte. Das Ziel wurde erreicht, doch der stetige Produktionsanstieg hat inzwischen zu einer fatalen Überproduktion geführt.
Seit den Anfängen wurde die GAP mehrmals reformiert, unter anderem im Jahr 1992 als sie an die Regeln der Welthandelsorganisation angeglichen wurde. Die letzte Reform fand 2014 statt, die nächste soll 2021 in Kraft treten und die Verhandlungen sind in vollem Gange.
Die Gelder für die GAP machen heute 40 Prozent des EU-Gesamtbudgets aus. Damit ist sie die am besten integrierte Politik, bei der die meisten Entscheidungen auf EU-Ebene getroffen werden.
Wie funktioniert die GAP?
Die GAP besteht aus drei Bereichen, von denen jeder ein anderes Ziel hat und einem anderen Prinzip folgt.
Die erste Säule macht 70 Prozent des Budgets der GAP aus und besteht aus Subventionen als Direktzahlungen basierend auf der Größe der landwirtschaftlichen Fläche. Diese Zahlungen sind nicht an Voraussetzungen gekoppelt. Es ist also egal, wie das Land genutzt wird oder was produziert wird.
Die zweite Säule befasst sich mit agrarökologischen Maßnahmen und ländlicher Entwicklung. Sie wird kofinanziert, also kommt das Geld in Teilen von der EU und in Teilen von den Mitgliedsstaaten. Dieser Teil der GAP stellt finanzielle Unterstützung für Einsteiger*innen, sowie für Bäuerinnen und Bauern, die aufgrund ihrer geografischen Lage oder ihrer Produktionsmethoden im Wettbewerb benachteiligt sind.
Der gemeinsame Markt entscheidet, wie die EU im Krisenfall in die Märkte für landwirtschaftliche Produkte eingreifen darf. Das dient auch der Sicherung von Importen und Exporten landwirtschaftlicher Produkte.
Wen fördert die GAP?
Momentan fördert die GAP vor allem industrielle Landwirtschaft, Verdrängungswettbewerb auf internationalen Märkten und die Entstehung von immer größeren landwirtschaftlichen Betrieben. Dabei sollte die GAP EU-Bürger*innen mit gesundem Essen versorgen, ländliche Regionen unterstützen und Landwirtschaft zu einem attraktiven Berufszweig machen. Die GAP sollte Umwelt-, Artenschutz und eine artgerechte Tierhaltung fördern, den Klimawandel bekämpfen und sich für den Schutz von Bäuerinnen und Bauern im globalen Süden einsetzen. Das alles tut sie in ihrer heutigen Ausgestaltung nicht.
Trotzdem ist eine gemeinsame Agrarpolitik essentiell. Europäische Bäuerinnen und Bauern brauchen Unterstützung, denn sie müssen dem Wettbewerb durch importierte Produkte, die durch niedrigere Produktionsstandarts und -kosten billiger sind, standhalten.
Außerdem ernährt uns die Landwirtschaft nicht nur, sondern sorgt darüber hinaus für die Erhaltung vieler Allgemeingüter, auf die wir angewiesen sind. Zum Beispiel kann uns eine funktionierende Landwirtschaft vor Abhängigkeit von Importen bewahren, eine gute Bodenqualität erhalten, dynamische ländliche Gegenden schaffen und eine Vielfalt an kulinarischen Traditionen bewahren. All diese wichtigen gesellschaftlichen Beiträge der Landwirtschaft spiegeln sich nicht in den niedrigen Verkaufspreisen wieder.
Wofür wir protestieren
Eine gemeinsame Agrarpolitik kann als kollektive Stimme für europäische Interessen eintreten und sie gegen globale Exportmächte und die Agrarindustrie verteidigen. Sie kann sich für Ernährungssouveränität einsetzen, die Umwelt schützen, den Klimawandel bekämpfen und Artenvielfalt wiederherstellen.
Die GAP braucht deshalb eine grundlegende, tiefgehende Reform, um ihre Finanzierung durch Steuergelder zu rechtfertigen. Die Agrarpolitik muss im Dienste aller Bäuerinnen und Bauern, aber auch aller Europäer*innen stehen. Dafür müssen wir blinden Zahlungen, die nicht an nachhaltige Anbaumethoden und Praktiken gekoppelt sind, ein Ende setzen. Wir müssen Voraussetzungen schaffen für einen Ansatz, bei dem Steuergelder für öffentliche Interessen eingesetzt werden. Die neue GAP 2020 braucht eine kohärente Steuerung, höhere Transparenz und muss für Bäuerinnen und Bauern als auch für Bürger*innen gleichermaßen verständlich sein.
respektvoll - konsequent - wertvoll. So schreibt sich die Demeter - Imkerei auf die Fahnen. Seit nunmehr 20 Jahren gibt es die Richtlinien dazu im Verband: Zeit für Rückblick und Ausblick auf viele drängende Fragen der wesensgemäßen Imkerei.
Ohne Zweifel haben einige wenige Pioniere auf dem Feld der wesensgemäßen Bienenhaltung (oder Bienenpflege, wie viele hier engagierte Imker ihre Tätigkeit liebevoll nennen) einen großen Unterschied gemacht. Ohne sie hätten wir heute keinen Bienen - Trend in den Städten, keinen Fokus auf 'blühende Landschaften', wahrscheinlich viel weniger junge Imkerinnen.
Auf der Bühne in Kassel, auf der sich bei Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion alles darum drehte, was die Honigbiene braucht, tauschten sich diese Pioniere mit Vertretern der anthroposophischen sowie Mainstream - Bienenforschung, mit Tierethikern und Vertretern anderer Imkerverbände (DIB) aus. Leider bestand diese Runde nur aus Männern jenseits der 40 Jahren - eine strukturelle Nicht - Vielfalt, die hoffentlich auf der nächsten Tagung anders sein wird. Eine sehr offene und respektvolle Haltung prägte den Austausch. Und gute Fragen zum 'Tierwohl', zum 'Wesen' der Biene, zu aktueller Forschung wurden gestellt.
Was aber bedeutet es dabei, konsequent zu sein? Kann eine wesensgemäße Bienenhaltung nur ohne Gewinninteresse und in kleinen Freizeitbetrieben gelingen? Einige junge Demeter Imker in Deutschland fordern, bestimmte Aspekte der Richtlinien, zB das Imkern ohne Absperrgitter, auf den Prüfstand zu stellen. Sie stehen hinter den Prinzipien der Demeter Imkerei (Imkern mit dem Schwarmtrieb und auf Naturwabenbau), sehen sich aber im kommerziellen Bereich zu großen Wettbewerbsnachteilen ausgesetzt.
Dabei stellt sich die Frage des Preises. Wieviel sind die Kunden bereit, zu bezahlen, um wesensgemäße Imkerei zu belohnen? Unzweifelhaft ist Demeter ein Label, das vor allem ein Versprechen gegenüber dem Verbraucher darstellt. Bedeutet dieses Versprechen, dass die Produkte aus unkommerziellen Betrieben kommen? Sicherlich nicht. Trotzdem - in Deutschland leben lediglich zwei Betriebe von der Demeter Imkerei. Dabei sind ca. 60 zertifiziert. Und im Verhältnis zu den ca. 160 Betrieben weltweit ist das sehr viel. Aber - sollte man nicht mehr Wert darauf legen, mehr zu werden um ein größeres politisches Gewicht zu bekommen?
Antworten auf diese Fragen wurden auf der Tagung keine gegeben; sondern nur Positionen deutlich und so die Grundsteine für eine weitere Diskussion gelegt.
BeeObserver bewundert die wesensgemäße Bienenhaltung vor allem dafür, konsequent zu sein und oftmals gegen großen Gegenwind ihre von Empathie, Achtung und Dankbarkeit geprägten Grundhaltungen zu vertreten und möchte dabei uneingeschränkt unterstützen. Problematisch ist eher die Ignoranz hinsichtlich basaler Bienen-Verhaltensweise in den Richtlinien der anderen Bio-Verbände. Würden hier der Schwarm- und Bautrieb mehr berücksichtigt, könnten sicher auch an größeren Betrieben interessierte, aber von ihren Überzeugungen hier nicht hineinpassende Imkerinnen Anschluss finden.
Genauso bewundernswert aber ist die Fähigkeit, immer wieder genau hinzusehen und - ganz im Sinne des Demeter - Fachberaters für Imkerei Michael Weiler - bessere Fragen zu stellen. Und genau darum muss es in der nächsten Zeit bei Demeter sowie überall gehen.
Bei der Eröffnung der Jahrestagung der Institute für Bienenkunde 2015 in Münster formulierte der Präsident des Deutschen Imkerbundes Peter Maske seine Sicht auf nötige Forschung zu Honigbienen, die Imkern die praktische Arbeit erleichtern könnte:
Neue Erkenntnisse über Viren seien notwendig, um Imkern die praktische Arbeit zu erleichtern, anstatt sie hilflos der Diagnose gegenüber zu stellen. Was bedeutet es, wenn in einem Volk bestimmte Viren nachgewiesen werden können? Welche imkerlichen Reaktionen sind passend? Im letzten Jahr wies er an dieser Stelle auf die Bedeutung der Varroa für die Winterverluste hin. Tenor war aber wieder: insgesamt sollte sich die Forschung mehr auf die Frage fokussieren, wie überwinterungsfähige Völker aufgebaut werden können.
Einen Einsatz eines chemischen Produktes (bzw. weiterer - Anm. des Verf.) schloss er dabei nicht aus. Obwohl es stimmt, dass - wie Herr Maske argumentierte - damit viele bisher schon angewandte
Verfahren "aus der Illegalität herausgeführt" würden, wird hier nicht nur die Hilflosigkeit der Imkerschaft hinsichtlich nicht vorhergesehener Völkerverluste deutlich, sondern auch die
grundsätzliche politische Einstellung des Deutschen Imkerbundes.
Aus Sicht von BeeObserver sollte viel mehr Wert auf die Ausarbeitung besserer Diagnose - Möglichkeiten hinsichtlich des Zustand von Bienenvölkern hingearbeitet werden, damit Imkerinnen vor
allem in der Begleitung ihrer Völker nach dem Sommer unterstützt werden. Denn letztendlich sind viele Verluste auf Fehleinschätzungen und ausbleibende Handlungen der Imker zur Rettung ihrer
Völker zurückzuführen.
Viele politische Statements - fehlende Ideen? Das lässt das Programm der Tagung nicht vermuten, die Frage ist nur, in welche Richtung diese Ideen gehen.
Um solche Bilder zu verhinden, haben Malta und die Schweiz ein Importverbot von Bienen und Imkereiprodukten aus Süditalien beschlossen. Dort war im September 2014 der Kleine Beutenkäfer (Aethina tuminda) aufgetaucht. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass er sich in Europa ausbreitet. Italien ist aufgrund des milden Klimas ein Export-Land in der Imkereibranche. Welche Konsequenzen wird ein Importverbot hier haben?
Viele Kunstschwärme (junge Bienenvölker) werden nach der Überwinterung in milden Lagen schon ab Februar wieder zurück ins nördlichere Mitteleuropa gebracht. Diese Völker, die schon früher mit der
Aufzucht von jungen Bienen begonnen haben, können so stärker ins Jahr starten und sollen größere Erträge bringen - vor allem beim Rapshonig. Auch italienische Königinnen werden gerne aus
Deutschland und anderen Ländern gekauft und per Post verschickt, denn Italien eignet sich wegen einer langen Begattungsperiode sehr gut für die Königinnenzucht.
Sobald mit den kleinen Beutenkäfer geimkert werden muss, tauchen vielfältige Herausforderungen für die Imkereien auf (siehe hier). Auch ist klar, dass er der Bienengesundheit nicht zuträglich sein wird, da er auch Viren (z.B. DWV) übertragen
kann (Eyer 2008 in Hood 2011). Also sollte die Ausbreitung verhindert oder zumindest hinausgezögert werden. Sind dafür Handelsbeschränkungen sinnvoll?
Um Bienen über europäische Grenzen zu bringen, ist schon jetzt ein Gesundheitszeugnis und eine Seuchenfreiheitsbestätigung notwendig (TRACES 2015). Mit dem kleinen Beutenkäfer gibt es aber auf diagnostischer Ebene noch wenig Erfahrung. Auch die zuständigen Veterinäre dürften zu Beginn einer neuen Bienenkrankheit noch überfordert sein. Ob sich der kleine Beutenkäfer in kälteren Regionen schnell ausbreiten wird, ist strittig. Klar ist jedoch, dass er die kalten Wintermonate in der geheizten Wintertraube der Bienen überlegen kann (National Bee Unit 2014). Das Importverbot für Malta (Times of Malta 2014) scheint aufgrund des ähnlichen Klimas, sinnvoll zu sein, aber auch andere Länder denken darüber nach oder haben schon gehandelt wie die Schweiz.
Ist ein Importverbot also eine gute Lösung? Dem Präsidenten des Schweizer Imkerverbandes geht die jetzige Lösung nicht weit genug (NZZ 2015). Er findet, dass nur durch ein generelles Importverbot
von Bienen eine Ausbreitung verhindert werden kann. Auch in Großbritannien fordern einige Imker einen Import-Stopp (beekeepingforum 2015). Ein Vorteil eines geringeren Handels mit Bienenvölkern
könnte auch langristig eine größere genetische Vielfalt durch angepasste lokalen Linien, sogenannten 'Landrassen' der Honigbiene sein.
Viele große Imkereien, die einen (Re-)import von Völkern fest in ihre Betriebsweise integriert haben, müssten dann ihr Vorgehen überdenken. Oft arbeiten sie mit Partnerbetrieben in Italien zusammen. Für diese italienischen Betriebe wäre es fatal, wenn plötzlich alle mitteleuropäischen Kunden wegfielen. Sicherlich werden auch heute nicht alle Transporte von Bienenvölkern oder Königinnen auf dem offiziellen Wege durchgeführt. Bei einem staatlichen Importverbot wäre viel Aufmerksamkeit und Beratung notwendig, damit der Handel nicht nicht noch unüberschaubarer wird. Diejenigen Betriebe, die häufig Völker aus Südeuropa zukaufen oder dort überwintern, müssten bei der Umstellung unterstützt werden.
Quellen
Artikel und Studien
Brown, Mike; Learner, Jason (2014): National Bee Unit (Hg.). The small hive beetle Aethina tumida. 09/2014.
Eyer, M. Chen, Y., Pettis, J.S., Newmann, P. (2008). Small hive beetle, Aethina tumida, is a potential biological vector of honeybee viruses. Apidologie. 40; 419‐428.
Hood, Wm Michael (2011): Handbook of Small Hive Beetle IPM. Clemson University, South Carolina.
NZZ, Neue Zürcher Zeitung (2015): Neue Gefahr für Schweizer Bienen.
online, 16.01.2015
Spiewok (2015): Erste Importverbote
in Europa. Deutsches Bienenjournal online, 21.01.2015
Times of Malta (2014): Bee imports from Southern Italy stopped. online, 19.11.2014
Internetquellen
Beekeepingforum (2015): Beitrag auf beekeepingforum.co.uk, 13.11.2015
Traces (2015): Homepage, Stand 21.01.2015
Bildnachweis
Sebastian Spiewok, www.bienenjournal.de, Stand 24.01.2015
Viel Rauch - nicht um nichts: Imkerinnen in weiß machen Dampf bei der großen 'Wir-haben-es-satt' Demo im Berlin.
Viele Liebhaber der Imkerei sowie berufsmäßige Imkerinnen waren nach Berlin gereist, um ihre Anliegen deutlich zu machen. Auch Vertreterinnen der beiden Imkerverbände DIB und DBIB sowie mellifera e.V. waren auf der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor mit Redebeiträgen auf der Bühne. Dieses gemeinsame Auftreten und die Vernetzung zwischen allen Bienenfreunden war eine Besonderheit. Gemeinsame Forderungen sind u.a. mehr blühende Flächen in der Landschaft, vor allem auch zum Herbst hin, eine abwechslungsreiche Landschaft, keine Gentechnik auf den Feldern und faire Preise für Honig und andere Bienenprodukte.