Warum gibt es keine wilden Honigbienenvölker in Deutschland?

Live- Blog AG-Tagung der Institute für Bienenforschung VI

Patrick Kohl: Uni Hohenheim

 

Verwilderte Honigbienen (Feral Honeybees) besiedeln im Sommer bis zu 10% der Schwarzspecht- Höhlen in Deutschland: Eins von 10 Völkern überlebt das erste Jahr, die Population ist also nicht selbsterhaltend (85% Wintermortalität). Welche Faktoren führen zu der hohen Wintermortalität von 85%?

 

In Frage kommen dabei nach Beobachten auf der Schwäbischen Alb 1) Parasitendruck, 2) Nahrungsknappheit oder 3) Nestplünderung durch andere Tiere?

 

113 Überwinterungsevents wurden ausgewertet. Für die Erhebungen der Parasitenlast: 18 Mikroparasiten (AFB, Nosema, Viren etc. via qPCR (20 Arbeiterinnen pro Volk am Volkseingang) wurden im Juli untersucht.

 

è Die gestorbenen Völker hatten keine unterschiedliche Belastung mit Parasiten

 

Nestplünderungen wurden mittels Kamerafalls beobachtet (bei 15 Völkern). Außerdem wurden die Völker in einem Räuber-Ausschluss-Experiment geschützt (mit Gittern vor dem Eingang von 32 Völkern).

 

è Auch hier konnte keine Signifikanz der erreichten Reduktion des Überlebens nachgewiesen werden.

 

Nahrungsverfügbarkeit wird von der Art der umgebenden Landschaft beeinflusst (Rutschmann et al. 2023).

 

è Überlebende Völker lebten tendenziell in Landschaften mit höherem Anteil von Ackerland.

 

Die statistische Aussagekraft ist aufgrund der geringen Fallzahlen in der Studie nicht besonders hoch, daher folgert Patrick Kohl die Hypothese, dass es eher der Nahrungsmangel in Wald sowie die Nesträuberung ist, die eine Etablierung einer Population von wilden Honigbienen in Deutschland verhindert.